Semi-metallische Scheiben-Bremsbeläge sind durch den erhöhten Metall-Anteil härter als organische Scheibenbrems-Beläge und benötigen deshalb auch eine längere Einschleif-Phase als organische Bremsbeläge. Der erhöhte Metall-Anteil machen diese Beläge resistenter gegen Fading, dennoch muss währen der Einbrems-Phase darauf geachtet werden, dass die Beläge nicht zu heiß werden und verglasen.
Unter dem Mikroskop gleicht die Belagsoberfläche einem unebenen Gebirge. Wird der Belag auf die Bremsscheibe gedrückt, dann liegen nur wenige Spitzen auf. Diese Spitzen werden auch Hotspots genannt, da diese beim Bremsvorgang durch konzentrierte Reibung am stärksten erhitzt werden. Bei längeren Bremsvorgängen werden diese Spitzen so heiß, dass sie zum verglasen des Belags-Materials führen könnten. Die Hitze könnte auch an umliegende Regionen weitergeleitet werden, was diese ebenfalls vorschädigen könnte. Im schlimmsten Fall könnte der Bremsbelag unbrauchbar werden, noch bevor er vollständig eingebremst wurde.
Folgende Anleitung soll Dir dabei helfen, Deine semi-metallischen Bremsbeläge ordnungsgemäß und sicher einzuschleifen.
SCHRITT 1: HOTSPOTS GLÄTTEN
Bei ca. 15-20 km/h die Bremse für ca. 5 Sekunden mit minimalem Druck auf den Bremshebel, die Bremsen leicht schleifen lassen. Diesen Vorgang mindestens 5x wiederholen. Zwischendurch die Beläge kurz abkühlen lassen. Dadurch werden die wenigen aufliegenden Spitzen vorgeglättet ohne zu überhitzen.
SCHRITT 2: OBERFLÄCHE GLÄTTEN
Anschließend 30x von ca. 25 km/h auf ca. 5 km/h moderat herunterbremsen. Zwischen den Bremsvorgängen die Beläge abkühlen lassen. Auf diese Weise wird die Belags-Oberfläche kontrolliert geglättet, um ausreichend Auflagefläche zwischen Belag und Bremsscheibe zu erzeugen.
Die Bremsbeläge sind nach diesem Prozess ordnungsgemäß eingeschliffen. Erfahrungsgemäß kann es noch etwas dauern, bis die Bremsbeläge ihre volle Bremsleistung entfalten.
TIPP
Wir empfehlen die hinteren und vorderen Bremsbeläge nacheinander einzuschleifen, um ein besseres Gefühl für das Bremsverhalten und den Einschleif-Fortschritt für die jeweilige Bremse zu bekommen.